FAKTOREN, DIE EINE UNEINGESCHRÄNKTE NUTZUNG VON ELEKTROSTIMULATOREN BEHINDERN.

Die einfache Tatsache, nicht zu wissen, wie die Muskulatur des menschlichen Körpers funktioniert und wie eine Kontraktion entsteht, führt uns zu der Frage: – Ist es wahr, dass die Elektrostimulation eine künstliche Methode ist? Wir könnten einfach antworten, dass auf dieselbe Weise die Kartoffeln oder das Obst, das wir essen, künstlich angebaut werden. Wir müssen verstehen, dass wir mit der Elektrostimulation elektrischen Strom auf die Haut auftragen, mit Hilfe eines motorischen Punktes, so dass der Strom das Nervengewebe erreicht, das letztlich zur elektrischen Entladung auf der Nervenplatte beiträgt und somit eine völlig natürliche Kontraktion erzeugt.

Um eine Muskelkontraktion mit Elektroden hervorzurufen und eine starke Stimulation eines Muskels, wie die des Quadrizeps, zu erzeugen, benötigen wir einen elektrischen Strom von solcher Intensität, dass er Verbrennungen auf der Haut hinterlassen würde und natürlich so dem Sportler nichts nützen würde. So funktioniert die Elektrostimulation nicht, wenn man bedenkt, dass die Elektrostimulatoren sowohl in der Physiotherapie, zur Behandlung von Verletzungen am Knie, Bauch, Lendenwirbelsäule, sowie auch generell in der Rehabilitation verwendet wird, zum Beispiel bei Schönheitsbehandlungen gegen Cellulite am Gesäß oder am Bauch oder ganz allgemein für jede Art von körperlicher Behandlung. Die Elektrostimulation wird erst seit kurzem auch im Sport benutzt, aber während einerseits Physiotherapeuten und Ästheten ihre seit vielen Jahren unbegründeten Zweifel und Ängste überwunden haben, haben andererseits die Trainer immer noch zu viele Vorurteile. Der womöglich wichtigste Zweifel wurde schon oben angesprochen, die künstliche Wirkungsweise, die durch die Elektrostimulation erreicht wird. Ein anderes Beispiel: Wenn wir eine Kugel mit einem Gewehr abschießen, trifft der Schlagbolzen nicht auf den Bereich der Kugel, wo sich das Schießpulver befindet, sondern auf den Bereich, wo sich das Knallquecksilber befindet. Diese ist die Substanz, die sich explosionsartig stark entlädt und somit die Verbrennung einer großen Menge Schießpulver in der Kugel initiiert. Der erste Impuls ist sehr stark, obwohl es nur eine kleine Menge von Knallquecksilber benötigt, während der nächste Impuls immens ist im Vergleich mit dem vom Knallquecksilber erzeugten Impuls. Dies ist ein Beispiel, das deutlich zeigt, was in dem Nerv-Muskel-Paar passiert: Der Nervenimpuls ist präzise und perfekt kalibriert. Sein Auslöseimpuls ist klein, während der Muskel, einmal durch den Nerv aktiviert, eine viel größere Energiemenge benötigt, genau wie bei der Kugel mit dem Schießpulver. Darüber hinaus ist die Kontraktion, ähnlich wie beim Schuss, ein Prozess, der Abfälle hinterlässt; hier produziert die Verbrennung von Glykogen im Muskelgewebe Abfallstoffe, aber dazu später mehr.

Daher liegt der wesentliche Unterschied darin, dass bei der natürlichen Kontraktion der elektrische Impuls vom Gehirn ausgelöst wird, während die neuromuskuläre Elektrostimulation einen künstlich erzeugten, elektrischen Impuls verwendet, der über die motorischen Nerven zur Nervenplatte geleitet wird und von dort aus schließlich zum Muskel gelangt. Wenn jedoch Ausmaß und Art des elektrischen Impulses nicht vollkommen identisch wären, würde der Muskel auf die Elektrostimulation nicht mit einer Kontraktion mechanisch antworten, es würde, es würde nichts passieren. Der Impuls ist also, auch wenn er von einer Maschine erzeugt wird, der gleiche wie der Impuls, der vom Gehirn erzeugt wird, aber mit einem zusätzlichen Vorteil. Wenn das Gehirn über einen längeren Zeitraum Impulse direkt an die Muskeln senden muss, erschöpfen seine Fähigkeit und seine Energie, wenn es eine bestimmte Schwelle überschreitet. Bei der Elektrostimulation geschieht dies nicht, weil das Gehirn beim Training nicht beansprucht wird, wodurch psychische Energie gespart wird.

Das Arbeiten mit einem Elektrostimulator ermöglicht es, in unserer Sporttätigkeit besser zu werden, weil bei jedem Training eine viel größere Anzahl von Muskelfasern rekrutiert werden können. Darüber hinaus können wir, wie schon erwähnt, die Art der Arbeit an unsere Ziele anpassen:  durch das Variieren von Intensität und Frequenz, verbessern sich periphere Mikrozirkulation, Kraft, Ausdauer und ohne irgendeine psychische Erschöpfung der Energie.

Diese Technologie ermöglicht Freizeitsportlern, die nicht viel Zeit für das Training haben, die Arbeitsbelastung der Muskeln erheblich und schnell zu erhöhen. Dagegen haben Studien bei Profisportlern gezeigt, dass durch die Elektrostimulation eine Verbesserung der Kraft um bis zu 8 – 10 % erreicht werden kann, und wir wissen, was für einen Leistungssportler die Verbesserung seiner eigenen Ausdauer und Kraft um nur 1 % bedeutet, das würde eine erhebliche Auswirkung auf die sportliche Leistung haben. Ein Sportler auf regionaler oder nationalen Ebene, der nicht von der Elektrostimulation Gebrauch macht, begrenzt sich viel in seine Möglichkeiten und in den meisten Fällen nur aus dem Grunde, weil er diese Technologie, die ihm erlauben würde, Fortschritte in seiner Karriere zu machen, nicht kennt.

Es kann immer noch der Zweifel bestehen, ob die Auswirkungen der Elektrostimulation auf die Muskeln die gleichen sind, wie die Auswirkungen, die man bei der täglichen Sportausbildung erreicht. In diesem Fall ist die Antwort klar und ohne Zweifel: Ja. Wir wollen jedoch klarstellen, dass wir nicht über Geräte sprechen, die Magie oder Wunder vollbringen. Mit einem Elektrostimulator können lokale Durchblutung, Kraft, Schnelligkeit, d.h. also die Leistungsfähigkeit unserer Muskulatur verbessert werden, aber man muss gleichzeitig trainieren. Ein Volleyball-Spieler, zum Beispiel, auch wenn er 10 Stunden am Tag an einem Elektrostimulator angeschlossen bleibt, wird er technisch und taktisch nicht besser, wenn er nicht trainiert. Die Beziehung zu seinen Teamkollegen und die Fähigkeit unter Stresssituationen zu spielen würden nicht besser werden. Die Verwendung eines Elektrostimulators kann das herkömmliche, freiwillige Training nicht ersetzen, insbesondere im Hinblick auf die Taktik, Technik und auf das Team. Wir können ohne Zweifel sagen, dass wir unsere sportliche Leistung verbessern können, wenn wir den Gebrauch eines Elektrostimulators in unserem Training integrieren.

Der Schlüssel unseres körperlichen und sportlichen Erfolges ist das Verständnis, dass die NMES (neuromuskuläre Elektrostimulation) mit dem herkömmlichen Training vereint werden muss, um eine organisierte und vollständige Strategie zu bilden.

Schließlich gibt es nur wenige Nachteile bei der Verwendung der Elektrostimulation; in der Welt der Physiotherapie gibt es sie auch nur vereinzelt, kurzum:  Keine Elektrostimulation am Bauch oder im Bereich des Bauches bei Schwangeren verwenden, auch nicht bei Personen, die einen Herzschrittmacher tragen oder bei Personen, die unter Epilepsie leiden. Wir empfehlen Ihnen, die Gebrauchsanweisungen und Sicherheitsvorschriften der NMES vorsichtig zu lesen und zu befolgen.